Pappelplantagen und Weidenplantagen werden i.d.R 15 bis 30 Jahre bewirtschaftet. Daher gestaltet sich die Berechnung der Wirtschaftlichkeit komplexer als bei einjährigen Ackerkulturen. Den relativ hohen Anfangsinvestitionen stehen in den folgenden Jahren nur geringe Aufwendungen für die Bewirtschaftung der Kurzumtriebsplantage gegenüber. Erntekosten und Holzerlöse fallen nur in Jahren der Erntemaßnahmen an.
Die für annuelle Ackerfrüchte meist angewandte Deckungsbeitragsrechnung ist für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Kurzumtriebsplantagen nicht geeignet. Doch mittels dynamischer Investitionsrechnung (bzw. Annuitätenrechnung) können die unregelmäßigen Zahlungsströme über die Plantagennutzungsdauer in eine durchschnittliche jährliche Rendite überführt werden. So kann die Wirtschaftlichkeit des Energieholzanbaus prognostiziert und mit den Deckungsbeiträgen bzw. Vollkosten einjähriger Ackerkulturen vergleichen werden.
Eine ausführliche Anleitung zur Durchführung dieses Verfahren bietet das DLG Merkblatt 372 „DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage“, Download...
Einige Universitäten und Landwirtschaftskammern stellen zudem KUP-Rechner zu Download zur Verfügung. Diese können nach Eingabe der eigenen Rahmenbedingung erste Anhaltspunkte zur Wirtschaftlichkeit einer geplanten Energieholzplantage liefern.
Lignovis empfiehlt die Nutzung des AGROWOOD-KUP-Kalkulators, den Sie hier kostenfrei als Excel-Datei herunterladen können: Download…
Die Höhe der Annuität wird insbesondere durch den erzielten Holzpreis, die Erntekosten und die Holzzuwachsraten der Plantage bestimmt. Eine pauschale Aussage über die Wirtschaftlichkeit kann daher ohne Kenntnis der spezifischen Wuchsbedingungen und Erlössituation nur bedingt getroffen werden.
Im DLG Merkblatt wird eine Annuität von rund 400 €/ha (vor Flächenprämie) ausgewiesen. Studien der Universität Halle und TU Dresden Annuitäten errechnen zwischen 200 bis 500 € / ha für Pappeln & Weiden bei günstigen Bedingungen.
Eine im Jahr 2014 durchgeführte Wirtschaftlichkeitsanalyse der Universität Halle zeigt, dass der Anbau von Energieholzplantagen bei moderaten Zuwächsen von 11 bis 12 tatro/ha/a durchaus mit annuellen Fruchtfolgen konkurrieren kann. Weiterhin sollte jeder Landwirt noch prüfen, ob die Anlage der Plantage gefördert oder als ökologische Vorrangfläche im Greening aktiviert werden kann.
Aufgrund der langen Nutzungsdauer einer Energieholzplantage ist die sichere Holzabnahme von signifikanter Bedeutung für deren Wirtschaftlichkeit. Insbesondere lokal ansässige Abnehmer, mit einem planbaren Biomassebedarf und der Forderung nach langjähriger Versorgungssicherheit stellen ideale Partner für gemeinsame Energieholzprojekte dar. Hierbei sind besonders kommunale Wärmenetze zu nennen, welche für alle Beteiligten nicht nur wirtschaftlich interessant sind, sondern auch einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dies gilt ebenso für die Selbstversorgung des eigenen Hofes mit erneuerbarer Wärme auf Basis eigener KUP-Flächen. Langfristig können so Heizkosten gespart und Ackerflächen besonders wirtschaftlich genutzt werden.