EU Projekt OPTFUEL "Optimized Fuels for Sustainable Transport"

    - Demonstration und Optimierung der Energieholzplantagen Wertschöpfungskette -

     

    Landwirtschaftliches Energieholz für Biokraftstoffe der 2. Generation

    Die nachhaltige Biomasseversorgung industrieller Biomasseverbraucher in Europa ist ein Kernelement des seit 2009 von der EU geförderten Projekts "OPTFUEL".Ziel des Projekts war die Demonstration der Wertschöpfungskette von synthetischem Biokraftstoff aus holzartiger Biomasse (Biomass to Liquid - BtL). Beginnend bei der Rohstoffbereitstellung bis hin zu Motorentests. Da traditionelle Holzpotentiale bereits weitestgehend genutzt sind, wurde von Beginn an der Fokus der Biomassestrategie auf der Entwicklung einer effizienten Energieholzversorgung durch Kurzumtriebsplantagen (KUP) gerichtet.

    Zielstellungen der OPTFUEL Arbeitspakete im Bereich Energieholzanbau

    • Erhöhung der Bereitschaft von Landwirten in den Zielregionen zum Anbau von Energieholz durch Entwicklung und Umsetzung eines attraktiven langfristigen Kooperationsmodels von Biomasseabnehmer und Rohstoffproduzent
    • Identifikation effizienter Pflanz-, Pflege und Erntetechniken für kommerzielle Plantagenprojekte durch Testbetriebe im Praxismaßstab
    • Erprobung verschiedener Baumarten und Sorten hinsichtlich Ertragsentwicklung und Schadanfälligkeit durch hohe Sorten- und Artenvarianz der Demonstrationsflächen
    • Unterstützung KUP relevanter Forschungsaktivitäten durch Kooperationen mit Universitäten (u.a. Bereitstellung von Flächen für wissenschaftliche Versuchsreihen und Abschlussarbeiten)
    • Versuchsweise Umsetzung von ökologisch aufgewerteten Kurzumtriebsplantagen sowie deren ökonomische wie ökologische Bewertung im Dialog mit Naturschutzverbänden
    • Berechnung der Treibhausgasemissionen der Energieholzproduktion in KUP

     

    Etablierung von 230 ha Kurzumtriebsplantagen (KUP) in 5 Regionen

    Zwischen 2009 und 2011 wurden insgesamt rund 230 ha KUP als Demonstrationsfläche in 5 verschiedenen Schwerpunktregionen in Deutschland und Polen etabliert. Mehr als 40 verschieden Pappel- und Weidensorten sowie Robine, Erle, Eukalyptus und weitere Baumarten kamen dabei zum Einsatz. Besonderer Wert wurde auf eine enge Kooperation mit regionalen Landwirtschaftsbetrieben gelegt. Durch ein im Projekt entwickeltes attraktives Kooperationsmodell konnte die Zielgröße von 200 ha um 15 % deutlich übertroffen werden.

    Fortführung der Biomasseaktivitäten durch die Lignovis GmbH

    Nach der Insolvenz des BtL-Technologieunternehmens CHOREN Industries GmbH im Sommer 2011 führt die Lignovis GmbH, als Nachfolger der CHOREN Biomasse Abteilung, die Biomasse spezifischen Arbeits pakete unter OPTFUEL fort. Aufgrund der steigenden Bedeutung von Holz im Strom und Wärmesektor und des erwarteten Energieholzdefizits in Europa steht bis zum Abschluss des Projekts die Entwicklung von Energieholzplantagen basierten Versorgungskonzepten für europäische Bioenergieprojekte zur Strom- und Wärmeproduktion im Fokus.

    Erkenntnisse aus der bisherigen Projektlaufzeit

    • Eine effektive und zeitlich optimale Beikrautregulierung in der ersten Vegetationsperiode ist Grundvoraussetzung für hohe Erträge und damit ökonomisch erfolgreiche Plantagen
    • Hohe Investitionen in die Etablierung, langfristige Flächenbindung und aktuell noch relativ hohe spezifische Erntekosten sind die Haupthemmnisse zur breiten Markteinführung von KUP
    • KUP sind generell für Grenzertragsstandorte (insbesondere bei Grundwassernähe) geeignet, aber auch „gute“ Böden ermöglichen die wirtschaftlich konkurrenzfähige Energieholzerzeugung im Vergleich zu einjährigen Energiepflanzen (Raps, Mais etc.)
    • Die Ertragsausfallrisiken von KUP bei unregelmäßigen Niederschlagsbedingungen sind gegen -
      über annuellen Kulturen deutlich reduziert
    • Die verfügbaren Energieholzsorten weisen erhebliche Unterschiede bezüglich Ertragspotential, Standorteignung und Schadanfälligkeit auf
    • Der Einsatz verschiedener Pappel- und Weidensorten in einer Plantage erhöht die Biodiversität und Resistenz gegenüber Schadfaktoren
    • Für den kosteneffizienten Einsatz von Pflege- und Erntetechnik muss eine „kritische Masse“ an Plantagenfläche in einer Region erreicht werden
    • Langfristig attraktive Kooperationsmodelle von Biomasseverbrauchern und –produzenten mindern das Investitionsrisikos auf beiden Seiten und erschließen eine stabile Einkommensquelle für die Landwirtschaft